Hallo
Freunde,
Am
Anfang war es eine wilde Idee, einige hielten es sogar für unmöglich, aber seit
Sonntag den 09.07.06 ist es Tatsache:
Eine
stattliche Alpenüberquerung endete nach 28h und 50min Fahrtzeit wie geplant in
Riva am Gardasee. Insgesamt legten wir eine Strecke von 381 km zurück. Dabei
erklommen wir 8500 Hm. Die benötigte Energie von ca. 20.000kcal / Person
lieferten uns insges. 30 Müsliriegel, 43 Bananen, 6 Pizzen sowie 6
Pastagerichte und diverse Kuchen. Übernachtet wurde ausschließlich in reservierten
Pensionen.
Im
folgenden wollen wir euch mal einen kleinen Erlebnisbericht dazu geben:
Da
wir am 04.07.06, dem Anreisetag, noch etwas Zeit hatten, machten wir am
Nachmittag einen ersten kleinen Abschnitt. Dazu führte uns die einfache und
wellige Schotterstrecke von 20km in etwa 2h von Ehrwald (925m) am Fernpass
entlang nach Nassereith (920m).
Nach
der ersten Übernachtung ging es nun richtig los. Unser erstes Ziel war Landeck
(825m). Interessant war dabei das Dirstentrittkreuz (1844m) das wir auf steilen
Schotterwegen von bis zu 20% Steigung u.a. auch mit schieben und tragen
erklommen.
Die
techn. schwierige Abfahrt ließ Alex dann 2x unfreiwillig absteigen. Was aber zum Glück mit kleineren
Schürfwunden vergleichsweise glimpflich abging. In Zams bei Landeck mussten wir
wg. eines Gewitters eine unfreiwillige Pause von fast 2h einlegen.
Praktischerweise direkt vor einem Radhändler. Hubi ließ während der Wartezeit
seinen Umwerfer ersetzen. Der alte schaltete schon länger nicht mehr sauber und
war heftig verbogen. Ein Blitz ging plötzlich nur etwa 100m von uns entfernt
mit einem ohrenbetäubenden Donnerknall nieder.
Von
Landeck führte uns die Strecke am nächsten Tag über viele Radwege zur
Kajetansbrücke (1014m) und zum Reschenpass (1468m) nach Laatsch.
Vorher
mussten wir wieder wegen eines Gewitter an der Schweizer Grenzstation Martina
eine kleine Pause einlegen. Nach etwa 45 min Pause konnten wir dann zum
Reschenpass hochkurbeln und weiter zum Reschensee. Von dort gings über gute
Radwege nochmals etwas bergauf und dann nur noch bergab. Dabei wurden wir noch
kurz vor dem Ziel von einem starken Regen überrascht, so dass wir total
durchnäßt ankamen.
Am
dritten Tag fuhren wir weiter über den Umbrailpass (2505m) nach Bormio (1262m).
Das war so nicht geplant, aber da uns das Wetter zu unbeständig erschien,
hielten wir es für eine gute Entscheidung den Umbrailpass zu fahren. Doch
unterwegs holte uns der Regen wieder ein. Beim hochfahren tröpfelte es zuerst
nur, es regnete manchmal richtig stark und plötzlich hörte es auch wieder auf.
Als wir dann insgesamt etwa 3h Regenpausen gemacht und auch noch meinen Tacho
repariert hatten, wurde es uns zu bunt und nach Bormio wollten wir ja auch
noch, so mußte es eben im Regen weitergehen. Der ließ dann glücklicherweise
nach und wir kamen einigermaßen trocken auf dem Pass an.
In
der Pause auf dem Pass die wir am offenen Kamin der Hütte machten, fing es dann
richtig zu regnen an und es wurde kalt. Die 20km Abfahrt durch die Serpentinen
nach Bormio durchnässte uns erneut und ließ uns auch frieren.
Samstagmorgen
von Bormio (1262m) in etwa 3h Fahrzeit und 20km auf den Gaviapass (2652m) und
nach der Abfahrt nach Ponte di Legno (1315m) wieder hoch zum Passo de Tonale
(1884m) bis Dimaro.
Der
Gaviapass war noch im trockenen zu erreichen und auch die Abfahrt war trocken
aber am Passo de Tonale fing es schon wieder an zu tröpfeln, was auf dem Pass
in einen stärkeren Regen überging. Die Abfahrt machte uns auf kurvigen Pisten
abseits der Hauptstraße trotzdem viel Spaß. Der Regen blieb uns diesmal jedoch
treu, bis wir in Dimaro ankamen. Natürlich auch wieder ganz durchnässt und
total verschmutzt. Irgendwie machte es jetzt auch voll Spass im Regen zu
fahren. Dank Zeitungspapier und dem Heizraum der Pension in Dimaro bekam wir
die Ausrüstung bis zum nächsten Morgen wieder trocken.
Schon
stand die fünfte und letzte Etappe an. Von Dimaro aus ging es gleich richtig
den Berg hoch nach Madonna de Campligio (1682m).
Auch
hier waren wieder ein paar sehr steile Rampen dabei. Über einen wunderschönen
Schotterweg fuhren wir wieder ins Tal hinab. Wir schauten nochmals auf unser
Roadbook und siehe da wir haben ja noch einen weiteren Pass zu bewältigen. Die
Höhenmeter der letzten Tage steckten nun schon spürbar in unseren Beinen. Der vermeintlich
„kleine“ Passo Duron mit seinen knapp 1000m Höhe entpuppte sich Dank seiner
steilen Abschnitte zu einer echten Herausforderung. Anschließend ging es dann
erneut auf regennassen Straßen bergab, bis sich schließlich die wellige
Landschaft öffnete und uns so den ersten Blick auf den Gardasee gewährte.
Unglaublich aber wir waren schon fast am Ziel. In hohem Tempo rasten wir nun
die Serpentinen hinab nach Riva um dort voller Stolz unsere Beweisfotos zu
machen.
Glücklicherweise
schafften wir es noch rechtzeitig vor dem Anpfiff des Endspiels unsere Quartier
zu beziehen.
Luxus
wäre gewesen unsere Rücksäcke jeweils an die nächste Pension fahren zu lasssen.
Wir hatten uns aber bereits im Vorfeld entschlossen diese auf dem Rücken zu
transportieren.
Wider
erwarten gewöhnte sich die Schulter bereits nach kurzer Zeit an die 7,5kg
Rucksackgewicht. Probleme bereite da eher das Sitzfleisch. Jede Unebenheit war
deutlich zu spüren. Wer sich mit dem Mountainbike bereits an steile Auffahrten
im Gelände herangewagt hat, kennt Problem mit dem abhebenden Vorderrad nur zu
gut. Der Rucksack macht dies natürlich nicht gerade einfacher. Trotzdem machen
die dortigen Pisten ein Riesenspaß. Probleme bereiteten ebenfalls kleinere
Wadenkrämpfe und leichte Knieschmerzen.
Erfreuliches
gibt es von der Pannenstatistik zu berichten: Beide Räder liefen problemlos,
keinen Plattfuß, so daß wir als nach den Regenfahrten nur die Kette wieder
schmieren mussten.
Fazit:
Alle, die Spass am biken haben, sollten sich mal an so eine Tour heranwagen. Es
war leichter als gedacht und ein wirklich tolles Erlebnis. Ein heißer Tipp sind
Scheibenbremsen, die stets für sichere Verzögerung der fast 100 kg
Gesamtgewicht sorgen. Ach ja, hie und da sind schon etwas ungewöhnliche
Lösungen gefordert: